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Brand im Tunnel: Jede Sekunde zählt

Viele Kraftfahrer beschleicht ein mulmiges Gefühl, wenn sie mit ihrem Fahrzeug in einen längeren Tunnel einfahren. Die grausigen Bilder aus dem Jahr 1999 sind in den Köpfen noch immer präsent. Damals ereigneten sich gleich zwei schlimme Katastrophen in Alpen-Autobahntunneln.

Ein mit Mehl beladener Lkw hatte im Montblanc-Tunnel Feuer gefangen. Der Brand war nicht mehr unter Kontrolle zu bringen, 39 Menschen starben bei dem Inferno. Und im österreichischen Tauerntunnel fing ein mit Farben beladener Lkw bei einem Unfall Feuer. Die Hitze und Rauchentwicklung war dabei so stark, dass die Feuerwehr erst viele Stunden später zum Unglücksort vordringen konnte. Die Bilanz: zwölf Tote und fast 60 Verletzte.
Einer der Gründe, warum Brände in Tunneln so gefährlich werden können, ist die Entwicklung von hochgiftigen Rauchgasen. Bei Bränden im Freien ziehen die Schwaden rasch ab, im Tunnel hingegen vergiften sie die Atemluft und nehmen die Sicht. Ein brennender Pkw beispielsweise setzt laut dem Fachmagazin Verkehrs-Rundschau rund 100 000 Kubikmeter Rauchgas frei. Ein weiterer Faktor ist die große Hitze. Untersuchungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) haben ergeben, dass sich rasch Temperaturen von bis zu 1 000 Grad einstellen. Die Menschen, die sich im Tunnel befinden, können dabei nicht von der Autobahn in horizontaler Richtung entkommen, sondern sind angewiesen auf die Schutzmechanismen, die ein Tunnel hoffentlich in ausreichendem Maß zu bieten hat.
Weil Brände sich in Tunneln schnell zum Inferno auswachsen können, müssen sie unter allen Umständen verhindert werden. Einige Speditionen und Omnibusunternehmen rüsten bereits heute ihre Fahrzeuge mit Brandlöschanlagen aus, die Wasser oder Löschpulver aus einer Kartusche auf den Motor sprühen, wenn die Temperatur einen Wert von 170 Grad übersteigt. Kostenpunkt für ein solches System: rund 1 000 Euro ? ein lächerlicher Betrag gegenüber dem, was die Folgen eines Brandes ausmachen könnten.
Kommt es dennoch zum Brand, so gilt es, schnell zu reagieren. Jede Sekunde zählt, gerade dann, wenn es beispielsweise gilt, einen Omnibus zu evakuieren. In entsprechenden Trainings können die Fahrer das üben. Grundsätzlich gilt: Wenn es noch möglich ist, aus dem Tunnel auszufahren, ist das natürlich die beste Wahl. Vom Wenden im Tunnel oder gar dem Rückwärtsfahren raten die Experten jedoch ab. Wenn es nicht mehr möglich ist, auf Achse aus der Gefahrenzone zu gelangen, gilt es, das Fahrzeug seitlich abzustellen, den Zündschlüssel stecken zu lassen und möglichst schnell die Notausgänge oder Schutzräume aufzusuchen.
In der Regel sich immer vom Feuer weg bewegen, um über den nächsten Notausgang den Tunnel zu verlassen. Allerdings gibt es Ausnahmen: Da Rauchgase schneller und tödlicher sind als das Feuer selbst, raten Sicherheitsexperten, gegebenenfalls am Feuer vorbeizulaufen, wenn man sich nahe am Brandherd befindet und der einzige Notausgang das weit entfernte Tunnelportal ist. Unter Umständen lässt sich so eine tödliche Rauchvergiftung vermeiden. Ein gerade erst ausgebrochener Brand lässt sich eventuell mit einem der an der Tunnelwand befindlichen Feuerlöscher bekämpfen. Notrufe nicht vom Handy aus abgesetzen , sondern von den Notrufeinrichtungen im Tunnel-Notausgang oder -Schutzraum. So nämlich können die Einsatzkräfte orten, von wo der Ruf kommt. tm/mid Bildquelle: ADAC


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