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Stress durch Verkehrsstau – Chinesen bleiben gelassen

Weltweit fühlen sich Autofahrer durch verstopfte Straßen und Verkehrsstaus gestresst. Dennoch hat nach wie vor eine

deutliche Mehrheit von ihnen Spaß am Steuer. Nur den Japanern scheint die Freude am Autofahren zu vergehen. Das geht aus der aktuellen Mobilitätsstudie 2018 des Autozulieferers Continental hervor. Deutlich unterschiedlich ist demnach die Einstellung der Autofahrer gegenüber Fahrassistenten und automatisierten Fahrsystemen: In Japan und insbesondere in China sieht eine klare Mehrheit darin einen sinnvollen Fortschritt, während in den USA und Deutschland nur etwa die Hälfte der Befragten dieser Meinung ist.

Von den Umfrageteilnehmern gaben in Deutschland 67 Prozent an, dass ihnen überfüllte Verkehrswege Stress bereiten. Das waren ebenso viele wie fünf Jahre zuvor. Bei den US-Amerikanern nahm der Anteil der gestressten Autofahrer im selben Zeitraum leicht von 49 auf 53 Prozent zu. Dagegen klagen in Japan inzwischen 64 Prozent über Stress am Steuer, immerhin 14 Prozent mehr als 2013. Nur bei den Chinesen stellte das Markt- und Sozialforschungsinstitut Infas, das im Auftrag von Continental repräsentativ Autofahrer in Deutschland, USA, Japan und China für die Studie befragte, unverändert größere Gelassenheit fest: Dort empfinden nach wie vor nur 40 Prozent der befragten Verkehrsteilnehmer Stress im Stau. Die meisten gestressten Autofahrer finden sich in allen Ländern im Umfeld von Großstädten.

Die chinesischen Autolenker haben laut dieser Befragung auch zunehmend Spaß am Autofahren: Der Prozentsatz derjenigen, die diese Frage bejahten, erhöhte sich dort im Vergleichszeitraum von 48 auf 69 Prozent. Bei den Japanern hingegen nahm der Anteil der freudigen Fahrer in den vergangenen fünf Jahren von 57 auf 43 Prozent merklich ab. In Deutschland verloren derweil deutlich weniger Menschen das Vergnügen am Autofahren – hier ging der Prozentsatz derjenigen, die gern am Steuer sitzen, nur von 67 auf 64 Prozent zurück. In den USA fiel der Rückgang von 63 auf 62 Prozent noch geringer aus.

Für gute Autofahrer hält sich dieser Erhebung zufolge die große Mehrheit der US-Amerikaner: 83 Prozent. Eine positive Einschätzung von sich am Lenkrad haben auch 69 Prozent der Chinesen und 66 Prozent der Deutschen. Auffällig, dass sich nur 25 Prozent der Japaner selbst ein gutes Zeugnis als Autofahrer ausstellen.

In ihrer Untersuchung fragten die Marktforscher auch nach der Einstellung der Autofahrer in den jeweiligen Ländern zu Assistenzsystemn und automatisiertem Fahren. Denn intelligente Mobilitätslösungen und automatisierte Fahrfunktionen könnten den Stressfaktor am Steuer abbauen, meint auch Continental-Vorstandsmitglied Helmut Matschi. Ganzheitlich vernetzt seien Autofahrer entspannter unterwegs, es bleibe wieder mehr Spaß beim Fahren, erklärt Matschi. Doch in dieser Hinsicht folgt ihm bislang erst eine deutliche Mehrheit der Autofahrer in China und Japan. Dort bewerten 89 bzw. 68 Prozent der Befragten diese modernen Technologien positiv. In Deutschland und den USA hingegen sehen lediglich 53 bzw. 50 Prozent der Befragungsteilnehmer im autonomen Fahren eine sinnvolle Entwicklung. Stattdessen ängstigt automatisiertes Fahren 62 Prozent der Befragten in Deutschland und 77 Prozent der interviewten US-Bürger. Auch in Japan gibt mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer an, diese moderne Technik besorgt zu betrachten.

Dagegen erweisen sich die Chinesen als ausgesprochen aufgeschlossen gegenüber automatisierten Fahrzeugen. Lediglich 28 Prozent der Befragten dort bewerten diese Technologie als beängstigend, 89 Prozent sehen in ihr einen merklichen Fortschritt. Dementsprechend befürchten auch nur 48 Prozent der Chinesen, durch automatisiertes Fahren den Spaß hinterm Steuer zu verlieren. In Japan gehen davon 51 Prozent der Befragten aus, in den USA 62 Prozent und hierzulande 73 Prozent der Autofahrer.

Fahrverbote in Innenstädten aufgrund wachsender Verkehrsprobleme in den Großstädten halten in China 55 Prozent der Befragten für wahrscheinlich. Hierzulande rechnen damit 44 Prozent der Studienteilnehmer. Im Gegensatz dazu erscheinen solche Verbote lediglich 20 Prozent der befragten US-Amerikaner wahrscheinlich. Und in Japan halten dies nur neun Prozent der Autofahrer für möglich. ampnet/jri


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