Bereits beim Zusammenstoß zwischen einem kleinen SUV und einem Pkw sind die Folgen dramatisch. Ein Geländegänger mit hoher Bodenfreiheit bohrt sich jedoch regelrecht in das Auto.
Bei einem Crash zwischen einem großen, höherbeinigen Geländewagen und einem „normalen“ Auto“ haben die Pkw-Insassen immer das Nachsehen. Bei einem seitlichen Zusammenstoß zwischen einem Pkw und einem sportlichen Geländewagen (SUV) wie einem Audi Q7, BMW X3, VW Tiguan oder Toyota Land Crusier werden die Pkw-Fahrer stets erheblich verletzt. Dies ist das Ergebnis eines Crashtests der Unfallforscher der Versicherer (UDV) in Berlin zwischen einem Honda-Geländewagen und einem Opel Astra.
„In einem Test mit einem Dummy hat sich gezeigt, dass Autofahrer mit schwersten Verletzungen rechnen müssen“, sagte UDV-Projektleiter Axel Malczyk. „Betroffene erleiden schwerste Rippenfrakturen und Lungenverletzungen“, so der Unfallforscher. Und dabei ist der Crashtest verhältnismäßig harmlos: Denn während der Zusammenprall mit Tempo 40 durchgeführt wurde, muss im Straßenverkehr oftmals mit höheren Kollisionsgeschwindigkeiten gerechnet werden. „Bei Tempo 60 dürften die Pkw-Insassen, die seitlich von einem solchen Fahrzeug getroffen werden, tödliche Verletzungen erleiden“, warnte Malczyk.
Das Verletzungsrisiko der Pkw-Insassen steigt mit der Bodenfreiheit und dem Gewicht der Fahrzeuge deutlich an. Insgesamt schätzen die Forscher, dass derzeit über 40 SUV-Modelle der gefährlichen Kategorie zuzuordnen sind. Trotzdem sind sie im Unfallgeschehen nicht besonders auffällig. „Grund ist, dass diese Fahrzeuge in aller Regel nicht von jungen Fahrern bewegt werden“, so UDV-Leiter Siegfried Brockmann. Als Hauptunfallverursacher ermittelten die Forscher Fahrer im Alter zwischen 46 und 65 Jahren. Sie sind überwiegend Selbstständige und leitende Angestellte und fahren im Schnitt 30 Prozent mehr Kilometer im Jahr als klassische Autofahrer. Solche Geländewagenfahrer würden nicht überproportional viele Unfälle verursachen. „Nach unseren Erkenntnissen sitzen da keine Rambo-Typen am Steuer“, so Brockmann.
Während bei Unfällen zwischen normalen Pkw und SUV insgesamt rund 20 Prozent der Pkw-Fahrer verletzt werden, sind von den Geländewagenfahrern gerade einmal fünf Prozent betroffen. Ursache sei allein die unterschiedliche Konstruktion der Fahrzeuge. Die Unfallforscher fordern deshalb, dass hohe Geländewagen mit einer Art zweiten Stoßstange, einem sogenannten elastischen Unterfahrschutz ausgestattet werden. Er soll Energie abbauen und verhindern, dass das SUV tief in den Pkw eindringt. Außerdem sollen die Geländewagen künftig serienmäßig mit Notbremssystemen ausgestattet werden, so die Forderung der Unfallforscher. Dann würden viele Unfälle deutlich glimpflicher verlaufen. usk/mid Bildquelle: GDV
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