Fahrradfahren liegt im Trend. Nicht zuletzt auch wegen der hohen Kraftstoffpreise, dürfte auch im Herbst und Winter so mancher Weg mehr mit dem Fahrrad statt dem Auto zurückgelegt werden.
Die Gesellschaft für Technische Überwachung, kurz GTÜ, erinnert daran, die Sicherheit dabei nicht zu vernachlässigen.
Der wichtigste Punkt in der dunklen Jahreszeit ist die Sichtbarkeit, und an erster Stelle steht eine ordentliche Beleuchtung. Paragraf 67 der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) äußerst sich detailliert zu den „lichttechnischen Einrichtungen an Fahrrädern“. Sie müssen mit einem oder zwei nach vorn wirkenden Scheinwerfern ausgerüstet sein, die den Gegenverkehr nicht blenden dürfen. Eine rote Schlussleuchte muss sich mindestens 25 Zentimeter über der Fahrbahn befinden. Vorgeschrieben sind zudem Reflektoren, je zwei an den Pedalen sowie beidseitig an Vorder- und Hinterrad.
Fahrradanhänger zur Kinderbeförderung müssen ebenfalls über eine Schlussleuchte verfügen. Blinkende Leuchten hingegen sind am Rad selbst nicht gestattet, können jedoch an der Kleidung, dem Helm oder am Rucksack getragen werden.
Sinnvoll ist eine Beleuchtung, die im Dauerbetrieb arbeitet, sich also beispielsweise beim Anhalten vor einer roten Ampel nicht ausschaltet. Dazu gehören zum Beispiel auch Batterie- und Akkuleuchten, die seit knapp zehn Jahren erlaubt sind.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) empfiehlt eine möglichst wartungsfreie Lichttechnik. Ein Nabendynamo rutscht bei Nässe oder Schneematsch nicht durch, aktueller Standard sind LED-Rücklicht mit Standlicht und LED-Frontscheinwerfer. Auch Akkus sollten vor jeder Fahrt gut geladen sein, zumal sie bei niedrigen Temperaturen weniger lang durchhalten. Mittlerweile gibt es beispielsweise auch Fern- und Bremslicht. Im Sinne der Sicherheit lohnt hier ein Blick auf das Angebot im Handel, so die GTÜ.
Immer mehr Fahrräder werden auch in der frostigen Jahreszeit mit Winterreifen ausgerüstet. Pflicht sind die nicht, aber wer täglich mit dem Fahrrad in der kalten Jahreszeit unterwegs ist, für den können sie empfehlenswert sein. Die offenere Profilierung in Verbindung mit einer weicheren Gummimischung verkürzt den Bremsweg auf Schnee erheblich. Auf eisglatten Straßen empfehlen sich mit Spikes versehene Pneus, im Gegensatz zum Auto sind diese bei Fahrrädern erlaubt. Bleiben die Sommerreifen auf der felge, dann kann der Luftdruck auf zwei bis drei bar abgesenkt werden, um die Haftung zu erhöhen. Genügend Profil sollte aber natürlich in jeder Jahreszeit vorhanden sein. Schon ein Regenguss kann Radfahrer mit schlechter Bereifung erheblich in Bedrängnis bringen.
Wichtig ist auch für Fahrradfahrer ein der Witterung angepasstes, vorausschauendes Fahren mit mehr Abstand. Bei feuchtem Belag verlängert sich der Bremsweg. Ist es rutschig, sollte vor der Kurve das Tempo gedrosselt werden und in den Biegungen möglichst weder getreten noch gebremst werden. Wenn doch die Geschwindigkeit stärker reduziert werden muss, ist vor allem die hintere Bremse die bessere Wahl, da ein rutschendes Vorderrad schwerer zu beherrschen ist als ein blockierendes Hinterrad. Auch abrupte Lenkbewegungen können auf Schnee, nassem Laub oder Schlamm rasch zu Stürzen führen.
Wer öfter bei schlechtem Wetter unterwegs ist, sollte die Pflege seines Fahrrads nicht vernachlässigen. Die Reinigung und Schmierung der Kette gehört ebenso dazu wie das Entfernen von Salzrückständen. Fahrradfett erhöht die Lebensdauer von Radlagern und Gelenken. Ein prüfender Blick auf die Bremsbeläge, die Beleuchtung und den Reifendruck empfiehlt sich ebenfalls regelmäßig.
Bei Pedelecs führen niedrige Temperaturen zu Leistungs- und Reichweitenverlusten. Der Akku sollte daher erst aufgeladen werden, wenn er Zimmertemperatur erreicht hat und kurz vor dem Losfahren wieder eingesetzt werden.
Wichtig ist natürlich auch passende Kleidung. Eine Pudelmütze unter dem Helm gegen die Kälte kann dazu führen, dass dieser verrutscht oder nicht optimal sitzt. Empfehlenswerter sind leichte Unterziehmützen. Im Fahrtwind flatternde Schals können sich in Fahrradteilen verfangen. Besser sind enganliegende Schlauchtücher, so genannte Buffs, wie sie auch gerne von Motorradfahrern getragen werden.
Der Verzicht auf Handschuhe ist bei der Fahrt durch Herbst wie Winter gefährlich, warnt die Gesellschaft für Technische Überwachung, denn kalte Finger verhindern gefühlvolles Bremsen und Schalten. Im Fachhandel finden sich Handschuhe für verschiedene Temperaturen, dazu sind sie wasserdicht und atmungsaktiv. Zum Komfort trägt auch ein Sattelüberzug für das Abstellen im Freien bei, der den Sitz trocken hält. Und eine Handytasche samt Lenkradhalterung schützt das Smartphone und erleichtert die Navigation.
Auffällige Kleidung sollte in der dunklen Jahreszeit selbstverständlich sein. Neonfarbene Jacken, reflektierende Applikationen an Jacke, Hose oder Rucksack oder das Tragen einer Warnweste erhöhen die Sichtbarkeit und damit die Sicherheit enorm. ampnet/aum
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