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MPU Vorbereitung – Sinnlos oder Segen

Hier finden Sie Wissenswertes zur MPU Vorbereitung: Reicht mir einschlägige Literatur aus, besuche ich einen Info-Abend einer Begutachtungsstelle, ein Seminar oder doch besser eine individuelle

Vorbereitung in einer verkehrspsychologischen Praxis?101.596 medizinisch-psychologische Untersuchungen wurden im Jahre 2010 von den aktuell 14 Trägern der Begutachtungsstellen in Deutschland durchgeführt. Die Teilnehmer wurden nicht zufällig unter allen Bundesbürgern ausgelost, sondern haben sich tatsächlich im Straßenverkehr etwas zu schulden kommen lassen. 54% aller Untersuchten mussten aufgrund von Alkoholauffälligkeiten in die Begutachtung gehen, 20 % aufgrund von Drogen/ Medikamenten. (Quelle: BaSt) Vermutlich wird Ihnen an dieser Stelle schon klar, dass ein „ Ich mach‘ das auch nie wieder“ einen gestandenen Gutachter kaum überzeugen dürfte. Aber was will der Gutachter denn nun wissen und warum reicht es nicht, ehrlich und offen auf die Fragen zu antworten?
Zunächst einmal: ehrlich und offen sollten Sie auf jeden Fall sein; daran ist überhaupt nichts auszusetzen. Dennoch erwartet der Gutachter im Untersuchungsgespräch mehr von Ihnen. Wissen ist auch in diesem, wie in so vielen Fällen im Leben, Trumpf.
Sie wussten Bescheid über die geforderte Länge des Abstinenzzeitraumes? Sie haben auch fleißig und regelmäßig Belege für die Abstinenz gesammelt? Und dies auch bei einem hierfür akkreditierten Labor? Sie können Trinkmengen berechnen und wissen, wie lange Drogen und Medikamente im Blut nachzuweisen sind? Sie haben für die Zukunft Vermeidungsstrategien entwickelt und können diese auch glaubhaft belegen?
Super – gehen Sie zur MPU. Vermutlich geht’s gut.
Oder aber fragen Sie sich gerade, was sich hinter diesen ganzen Fragen verbirgt und wie man sie so beantwortet, dass der Gutachter nicht die Hände über dem Kopf zusammen schlagen muss? Dann benötigen Sie eine Vorbereitung auf die MPU. Hier haben Sie nun die Qual der Wahl: Wie bereite ich mich am besten vor?
Reicht mir einschlägige Literatur aus, besuche ich einen Info-Abend einer Begutachtungsstelleoder doch eine individuelle Vorbereitung in einer verkehrspsychologischen Praxis?
Es gibt, bedauerlicherweise, keine universelle Antwort auf diese Frage sondern hängt von Ihrer Persönlichkeit und der Problematik, die zur MPU führte, ab.
So gibt es in der Tat Personen, denen das Studium von Literatur zum Thema ausreichte, um vorbereitet in die Untersuchung zu gehen und diese mit einem positiven Ergebnis wieder zu verlassen. Allerdings funktioniert dies nur in Fällen, in denen keine Belege für die getätigten Aussagen verlangt werden, bspw. bei Punkteauffälligkeiten oder erstmaligen Auffälligkeit von geringer Schwere….In allen anderen Fällen ist ein deutlicher Mehraufwand gefordert.
Zunächst sollten Sie wissen, dass ein Gutachter nicht willkürlich entscheidet, wem er ein positives oder negatives Gutachten erstellt. Die Begutachtung erfolgt auf der Grundlage der Begutachtungsleitlinien in der jeweils gültigen Version. Hierin ist festgeschrieben, welche Anforderungen erfüllt sein müssen, um eine positive Prognose stellen zu können. Es handelt sich hierbei nicht um einen Fragenkatalog, den der Gutachter Punkt für Punkt abhakt, sondern vielmehr um die Grundlage für eine objektive Beurteilung.
Einen großen Wissensvorsprung haben Sie, wenn Sie diese Grundlage kennen bzw. in der Vorbereitung Hilfe durch jemanden bekommen haben, der den Inhalt kennt.
Hier kommen die Info-Abende der Untersuchungsstellen nur bedingt in Frage, da sie nur hinsichtlich des Ablaufs der MPU informieren dürfen, nicht in Bezug auf Ihre persönliche Problematik.
Am 01.07.2009 wurde die Trennung von Diagnostik und Beratung/Therapie rechtskräftig festgeschrieben, um die Objektivität in der Begutachtung zu gewährleisten; somit dürfen Begutachtungsstellen keine Beratung mehr anbieten. Auch die Empfehlung zu einem bestimmten MPU-Vorbereiter ist nicht zulässig. Dennoch lässt sich sicherlich auf einem Info-Abend der ein oder andere Tipp mitnehmen, der Ihnen weiterhelfen könnte, schließlich sind diese Info-Abende meist kostenfrei, somit haben Sie nichts zu verlieren. Außerdem lernen Sie die Räumlichkeiten schon einmal kennen und können, sollte Ihnen die Organisation nicht zusagen, in eine andere Begutachtungsstelle wechseln.
Vermutlich wussten Sie gar nicht, dass Sie die freie Wahl haben, in welcher Begutachtungsstelle Sie sich untersuchen lassen können, da Sie eine Liste von Ihrer Fahrerlaubnisbehörde erhalten haben, die nur einige wenige Stellen in Ihrer Umgebung berücksichtigt. Nun, es macht meist auch Sinn, in der näheren Umgebung zu suchen aber: jemand aus München könnte die Untersuchung in der Tat auch in einer akkreditierten Stelle in Hamburg durchführen lassen. Hier kann Ihnen die Behörde keine Vorschriften machen – es sei denn, die Begutachtungsstelle ist nicht akkreditiert (früher durch die Bast, neuerdings durch die Länder).
Seminare zum Thema MPU werden gerne von Fahrschulen angeboten und bieten einen groben Überblick über die Inhalte in einer Untersuchung, gehen aber auch selten auf die persönliche Problematik ein. Der Vorteil: meist werden diese Seminare preisgünstig angeboten und man hat schon einmal Hinweise darauf, ob die bisherige Aufarbeitung des persönlichen Themas ausreichend war, oder ob noch Fragen geklärt werden müssen. Sollte Letzteres der Fall sein, so können Sie an weiteren Seminaren teilnehmen, die sich spezielle Themen herauspicken und gezielt behandeln, z.B. in verkehrspsychologischen Praxen wird so etwas angeboten, meist über mehrere Termine hinweg.

Sollten Sie immer noch das Gefühl haben, dass relevante Fragen offen geblieben sind, dann wenden Sie sich an einen MPU-Vorbereiter, der sich ausschließlich mit Ihnen und Ihrem Problem beschäftigt. An dieser Stelle komme ich aber schon direkt zu einem ABER, denn hier ist Vorsicht geboten! „MPU-Vorbereiter“ darf sich wirklich jeder nennen, der sich irgendwie als kompetent betrachtet. Es handelt sich nicht um eine geschützte Berufsbezeichnung. Es gibt auch keine Qualitätsvorgaben oder Standards in diesem Bereich. Dieser Umstand öffnet leider auch Scharlatanen Tür und Tor, also seien Sie wachsam!
Kann ein Laie denn überhaupt beurteilen, ob es sich um einen guten und seriösen Vorbereiter oder um ein schwarzes Schaf handelt? Ja, da kann ich Sie beruhigen – es gibt nur ein paar Dinge, auf die Sie achten sollten. Ein Vorbereiter, der weiß, wovon er redet, hat in aller Regel ein Diplom an der Wand hängen. Im besten Fall ist er Diplom-Psychologe und am allerbesten mit der Zusatzqualifikation „Verkehrspsychologe“. Sollte dies der Fall sein, können Sie schon einmal aufatmen.
Auch gibt es größere verkehrspsychologische Praxen, die mehrere Diplom-Psychologen beschäftigen oder in denen sich mehrere Psychologen zusammengeschlossen haben. Hier haben Sie den Vorteil, dass, sollten Sie mit Ihrem Vorbereiter /Therapeut nicht zurecht kommen, Sie den Therapeuten wechseln können. Jetzt gilt es nur noch, einen geeigneten Vorbereiter zu finden. Nutzen Sie ruhig das Internet. Auch wenn Sie hier wieder selektieren müssen. Seriöse Anbieter haben meist auch eine seriöse Website. Unterzieht sich ein Anbieter bspw. freiwillig einer externen Qualitätskontrolle, sind Sie hier vermutlich gut aufgehoben (meist erkennbar durch ein Zertifizierungssiegel auf der Website). Sieht die Seite eines Anbieters auf den ersten Blick schon schnell zusammen gezimmert aus und wirbt mit dubiosen Aussagen, so ist Vorsicht geboten. Kann man bspw. eine Garantie auf das Bestehen der MPU geben? Ist das noch seriös? Fraglich. Es gibt Anbieter, die überhaupt nur Personen annehmen, von denen sie glauben, dass sie mit der entsprechenden Vorbereitung auch die MPU bestehen. Darauf gibt es dann die Garantie. Meistens funktioniert das, wenn ordentliche verkehrspsychologische Arbeit vorab geleistet wurde. Aber was ist, wenn nicht? Wie regelt der Anbieter dann den weiteren Verlauf? Erhalten Sie Ihr Geld zurück? Alles das sollten Sie klären, bevor Sie irgendeinen Vertrag abschließen. Ebenso bei Geld-zurück-Versprechen, der MPU innerhalb von sechs Wochen etc. Überlegen Sie vorher, ob das in Ihrem Fall funktionieren kann (z.B. ist eine Aussage, dass Sie die MPU innerhalb von sechs Wochen machen und bestehen völlig haltlos, wenn Sie dadurch Ihren Abstinenzzeitraum gar nicht einhalten können…) Ein guter Vorbereiter muss Sie ggf. an dieser Stelle auch einmal desillusionieren, so hart das auch zunächst für Sie klingen mag. Dennoch erspart Ihnen das ein negatives MPU-Ergebnis und damit letztendlich auch Geld – denn jede weitere MPU, die Sie nicht bestehen, kostet richtig Geld.
Letztendlich: Beherzigen Sie die oben genannten Punkte und vertrauen Sie auch auf Ihr Bauchgefühl. In der Wahl der Untersuchungsstelle ebenso wie in der Wahl der geeigneten Vorbereitung. Informieren Sie sich lieber einmal mehr, als einmal zu wenig. Der Erfolg gibt Ihnen später recht! www.verkehrspsychologen.de


Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.






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