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Straßenparkplätze als Sicherheitsrisiko

Deutsche Autofahrer sind Parkhaus-Muffel. Selbst an Samstagen stehen in deutschen Großstädten viele Parkhäuser leer, obwohl die Parkplätze an der Straße laut Verkehrsexperten ein Sicherheitsrisiko darstellen.

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„Die Autos werden durch den Trend zum Van immer höher und verdecken heute sogar schon Erwachsenen die Sicht“, warnt Prof. Jürgen Gerlach von Universität Wuppertal anlässlich einer Veranstaltung des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) in Kastellaun. Gerlach plädiert, aus Sicherheitsgründen überall dort Parkplätze zu entfernen, wo es zu Sichtbehinderungen der kreuzenden Fußgänger und Radfahrer kommt..
Denn „die meisten Autofahrer sind scheinbar nicht bereit, drei Minuten zum Einkaufen zu laufen“, sagt Gerlach. Dies zeige eine Studie in der Weihnachtszeit 2013 in Düsseldorf. Dort standen trotz höchstem Einkaufstrubel an Werktagen im Schnitt 22 Prozent der Plätze in Parkhäusern leer, an Samstagen waren es immerhin noch 14 Prozent. „In normalen Zeiten liegt er Leerstand in deutschen Parkhäusern im Schnitt bei rund 30 Prozent“, erläutert der Bauingenieur. Gleichzeitig aber seien die öffentlichen Parkflächen in den Innenstädten überbelegt. Der Wissenschaftler plädiert dafür, Autofahrer stärker zu Nutzung von Parkhäuser anzuhalten. Nach seiner Analyse sind die Parkgebühren in Deutschen Innenstädten bei weitem nicht kostenneutral. Wollten die Städte hier Ausgaben und Einnahmen neutralisieren, müssten sie pro Stunde für Straßenraum-Parkplätze 13 Euro fordern.
Die heutige Infrastruktur in den Städten begünstigt laut Gerlach immer noch Pkw-Fahrer und stelle vielfach für Radfahrer und Fußgänger ein Sicherheitsrisiko dar: „Wir müssen unsere Straßenzüge aufräumen“. Eine Möglichkeit sei es, auf Plätzen die Fläche allen Verkehrsteilnehmern gleichzeitig zur Verfügung zu stellen. Dann würden automatisch gefährliche Straßenparkplätze entfernt. Das Modell aus den Niederlanden, das unter dem Namen „Shared Space“ bekannt wurde, sei aber nicht überall einsetzbar. Das ähnelt zum Teil der Chaostheorie, die davon ausgeht, dass mit weniger Regeln in einem undefinierten Raum bessere Ergebnisse erzielt werden können. Ziel ist, dass sich die Verkehrsteilnehmer dort bei niedrigen Geschwindigkeiten besser verständigen können. „Es sollten auch nicht alle Schilder weggeworfen werden, sondern auf solchen Plätzen muss ein Tempolimit von 20 km/h gelten“, fordert Gerlach. mid/gz


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