Als Grund sehen Fachleute vor allem die längeren und strengen Winter. Gleichzeitig scheint das Risikobewusstsein gesunken zu sein – und das trotz höherer Umrüstquote auf Winterreifen und immer mehr mit ABS und ESP ausgerüsteten Pkw. Möglicherweise wiegen auch die weiteren Sicherheitssysteme wie
Gurtstraffer und Airbags die Autofahrer in Sicherheit. Doch die Physik lässt sich nicht überlisten und durch höhere Risikobereitschaft wird der Sicherheitsgewinn wieder aufgezehrt.
Insgesamt haben die technischen Mängel an den verunfallten Fahrzeugen abgenommen. Dabei ist jedoch die Bedeutung der Reifen als Unfallursache um über zehn Prozent angestiegen. Dies ist umso erstaunlich, da inzwischen 88 Prozent der Pkw saisonal auf Winterreifen umgerüstet werden. Laut Continental genügt es bei einer Polizeikontrolle, dass Reifen die Kennzeichnung M+S aufweisen, doch sicherheitsbewusste Fahrer orientieren sich bei Winterreifen am Schneeflockensymbol, und daran, dass die Profiltiefe mehr als vier Millimeter aufweist.
Die regionalen Unterschiede bei den Unfallzahlen zeigen, dass Bundesländer mit normalerweise wenig Schnee und Eis im letzten Winter unfallträchtiger waren: denn Niedersachsen, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg verzeichneten je eine Million Einwohner 60 und mehr im Verkehr getötete Verkehrsteilnehmer. In Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Berlin lag die Zahl bei unter 40 Unfälle. Insgesamt schneidet Deutschland im internationalen Vergleich positiv ab: Nur in Großbritannien und Schweden liegt die Zahl der Unfallopfer niedriger. Polen, Slowakei, Ungarn und Griechenland bilden die Schlusslichter bei der Zahl der Verkehrsunfallopfer mit über 100 Toten je Million Einwohner. ld/mid
Bildquelle: mid
Bildunterschrift: mid Hannover – Die Zahl der Unfälle auf winterlichen Straßen hat sich seit 2007 nahezu vervierfacht, obwohl bis zu 88 Prozent der Autofahrer auf Winterreifen umrüsten.
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