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Wie stark Multimediasysteme beim Autofahren ablenken

Neue Möglichkeiten, aber auch neue Risiken ergeben sich durch das Autofahren mit Internet-Verbindung. Selbst das fast zum Standard gehörende Telefonieren und Navigieren stellt Verkehrsteilnehmer vor Herausforderungen:

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Durch Ablenkung erhöht sich das Unfallrisiko wie eine aktuelle mit der Universität Salzburg durchgeführte Praxisstudie des ACE Auto Club Europa zeigt.
Schon bei früheren HMI-Tests (Human Machine Interface, die Schnittestelle Mensch – Maschine) ließ sich nachweisen, wie gefährlich die Bedienung von Telefon und Navigationsystem im Auto sein kann. Bei der jetzt angestellten Untersuchung standen zwei Fragen im Vordergrund: Könnte die Sprachsteuerung die Lösung der brisanten Ablenkungs-Problematik sein, wenn der Blick relativ lange von der Fahrsituation abweicht? Und wie gefährlich ist es, sich beim Fahren im Internet über Nachrichten oder das Wetter zu informieren?
Nicht alles, was technisch möglich und von den Kunden gewünscht ist, scheint unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit auch sinnvoll zu sein, so ein Fazit des ACE nach dem Test. Insgesamt 36 Probanden, geübte Autofahrer, fuhren mit drei modernen Kompaktwagen die Versuche und mussten verschiedene Aufgaben lösen. Dazu gehörte ein Anruf aus einem vorinstallierten Telefonbuch heraus sowie die Zieleingabe eines vorher definierten Ortes in das Navigationssystem. Die Aufgaben waren einmal durch manuelle Eingabe und einmal per Sprachsteuerung zu erledigen. Um das Gefährdungspotenzial durch die Online-Verbindung zu untersuchen, mussten die Testpersonen die örtliche Wettervorhersage und aktuelle Sportergebnisse suchen und die Inhalte an die begleitenden Wissenschaftler wiedergeben.
Nochmals bestätigten sich die Erkenntnisse früherer Tests, dass die manuelle Eingabe von Navigationszielen zu nicht mehr vertretbaren Ablenkungen führt. Die Eingabe dauerte im Schnitt zwischen 80 Sekunden (BMW) und 114 Sekunden (Audi), wobei im Schnitt 56 Prozent der Zeit nicht auf die Straße geschaut wird: gefährlich lang. Deutlich weniger Blickabweichung erfordert die Spracheingabe, die zudem schneller gelingt, außer beim Mercedes. Trotzdem kann die Spracheingabe die Tester nicht komplett überzeugen, weil auch hier die Blicke mindestens je ein Mal mehr als zwei Sekunden von der Straße abweichen und die durchschnittliche Aufgabendauer beim Aufbau einer Telefonverbindung von 28 Sekunden bei manueller Bedienung auf 47 Sekunden bei Spracheingabe stieg.
Fazit: Die Bedienung moderner Multimediasysteme sorgt für zu viel Ablenkung. Hier sind berechtigte Zweifel an der Benutzung moderner Kommunikationsystem im Auto zu zerstreuen. Schließlich würden etwa 20 Prozent der tödlichen Unfälle durch eine Ablenkung des Fahrers verursacht. mid/ld


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