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Theoretische Führerscheinprüfung – Filmchen gucken für den Führerschein

Auch die Führerscheinprüfung geht mit der Zeit: Wer künftig die theoretische Führerscheinprüfung absolvieren will, schaut Videofilmchen. Ab dem Jahr 2012

ergänzen die Clips, die typische Verkehrs- und brenzlige Gefahrensituationen zeigen, bundesweit die Fragebögen am Computer. An einzelnen Prüfstellen in Nordrhein-Westfalen werden die Bewegtbilder bereits heute ausprobiert.
Die Zeiten, in denen der verängstigte Fahranfänger einen Papierfragebogen in die Hand bekam und nach den gesetzten Kreuzchen bei der Kontrolle bange Minuten durchlitt, sind längst Geschichte. Mittlerweile setzen sich die angehenden Autofahrer vor den Computer, um die theoretische Prüfung zu absolvieren. Dort bekommen sie künftig auch computeranimierte Videos zu sehen.
Mit den Lehrfilmen lassen sich Gefahrensituationen wie etwa Verkehrsteilnehmer im toten Winkel darstellen. Mit einem Standfoto ist dies bisher nicht oder zumindest nur notdürftig möglich gewesen. Die bewegten Bilder zeigen dagegen genau, wie ein Fahrradfahrer beispielsweise aus dem Außenspiegel eines Kraftfahrzeugs verschwindet, er bewegt sich im toten Winkel. Wenn der Fahrer jetzt abbiegt, kommt es zur Kollision. Solche Gefahren sollen die Prüflinge fortan in der Theorie erkennen und in der Praxis vermeiden.
Junge Fahranfänger verursachen trotz rückläufiger Zahlen noch besonders häufig Unfälle. Rund 25 Prozent aller Verkehrscrashs sind auf Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren zurückzuführen, obwohl sie nur acht Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. „Mangelnde Gefahreneinschätzung und erhöhte Risikobereitschaft sind zwei typische Eigenschaften von jungen Menschen“, bemängelt Jürgen Brauckmann, Vorstand des TÜV Rheinlands, der als Prüforganisation für die Abnahme der Theorieprüfung zuständig ist.
Die eigens von den Prüfstellen entwickelten Filme sollen dies ändern. „Mit den neuen Filmen sind wir jetzt besser in der Lage, dagegen anzusteuern“, erklärt Brauckmann. Trotz Computeranimation wirken die Clips realitätsnah, wodurch sie einen Mehrwert auch für den späteren Alltag haben. Durch die Animation kann die dargestellte Situation zudem schnell und kostengünstig verändert werden. Zusätzliche Verkehrsteilnehmer, eine neue Beschilderung oder eine andere Bebauung lassen sich rasch in die Clips integrieren. Für die Beurteilung der Sachlage bedeuten sie mitunter aber eine große Veränderung.
Und genau das ist gewollt. Das Ziel der neuen Führerschein-Theorie ist eine realitätsnähere Vorbereitung. „Prüflinge müssen sich viel stärker mit Inhalten auseinandersetzen“, erläutert der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Harry Voigtsberger, der den Vorstoß begrüßt. Ein schlichtes Auswendiglernen ist somit tabu, was dem Fahrverhalten zuträglich ist.
Und was denken die Prüflinge?
Die technikaffine Generation begrüßt die Neuerung. Nach absolvierter Theorie, bestanden oder nicht, kann sie derzeit die Filmfragen testen und Verbesserungsvorschläge zur Gestaltung und Fragestellung unterbreiten. Laut TÜV Rheinland sind die Rückmeldungen weitgehend positiv. Und ein erfreulicher Nebeneffekt: Die Filmfragen werden bis zu 95 Prozent richtig beantwortet, weil die Sachlage klar und verständlich ist. So macht das „Führerschein-Machen“ doch Spaß. Benjamin Palm/mid bp/mid Bildquelle: TÜV Rheinland


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