Sie sind hier:   Startseite / Hinweis: Crash-Falle Autobahnrastplatz

Hinweis: Crash-Falle Autobahnrastplatz

Staus, hohes Lkw-Aufkommen, Urlaubsreisende in Kolonnen, verstopfte Raststätten – bis 2030 soll

sich die Zahl der Brummis auf deutschen Straßen verdoppeln. Die große Masse an Fahrzeugen sowie die Ruhezeitenvorschriften für Lkw-Fahrer sorgen schon heute zeitweise für eine Überlastung an Autobahnraststätten und -parkplätzen, damit steigt die Unfallgefahr. In den kommenden Jahren soll der Ausbau der Anlagen für Entspannung sorgen. Bis es soweit ist: Tipps von TÜV SÜD für ein sicheres Miteinander von Auto und Lkw während der Rast.
Wieder eine traurige Verkehrsnachricht: „Bei einem schweren Verkehrsunfall auf einem überfüllten Autobahnrastplatz bei Wörth gehen drei Lkw in Flammen auf, ein Fahrer verbrennt in seinem Wagen (…).“ Die Meldungen über schwere Unfälle auf Raststätten unter anderem wegen falsch geparkter Laster häufen sich. Ursache: Mit mehr als 350 Millionen Lkw-Fahrten in Deutschland 2010, so die Zahl des Kraftfahrbundesamts, ist die Kapazität der Raststätten und Parkplätze mehr als ausgereizt. Zusätzlich nehmen viele Brummi-Lenker lieber die vergleichsweise milden Bußgelder fürs Falschparken auf überfüllten Rastplätzen in Kauf als hohe Strafen für überschrittene Lenkzeiten zu riskieren. Die Folge: Schlangen parkender Lastzüge selbst auf den Verzögerungsstreifen. Dazu Philip Puls von TÜV SÜD: „Gerade nachts stehen die Lastzüge oft bis in den Auffahrtsbereich der Rastplätze hinein. Unbeleuchtet werden sie dort zur Crash-Falle für pausenbedürftige Autofahrer. Deshalb unbedingt den Verzögerungsstreifen zum Abbremsen auf unter 50 Stundenkilometer nutzen.“
Nicht zu schnell: Jeder kennt die Faustformel aus der Fahrschule: Bei der Abfahrt von der Autobahn beim Abbremsen unbedingt den Tacho im Blick behalten. Denn nur der zeigt dann zuverlässig, wann die angebrachte Höchstgeschwindigkeit von 50 Sachen erreicht ist. Die Augen haben sich an Geschwindigkeiten über 130 Stundenkilometer gewöhnt und sind deshalb ein schlechtes Messinstrument. Für die Einfahrt auf einen Rastplatz die Tachonadel auf 30 bis 40 senken. Hier herrscht höchste Gefahr durch Fußgänger und rangierende Lkw und Pkw. Höchstens 30 Kilometer pro Stunde auf den Auf- und Abfahrten und Schrittgeschwindigkeit im Zentralbereich mit Gasthaus und Spielplatz sind angemessen. Übrigens gibt es kein generelles Tempolimit auf Autobahn-Raststätten. Auf den meisten Anlagen regeln Schilder die Geschwindigkeit.
Nicht zu dunkel: Vor allem in der Nacht die Geschwindigkeit nochmal anpassen. Gerade dann stehen die Brummis Schlange und das oft schon auf den Auffahrten. Zwar müssen neue Lkw-Typen ab Juli 2011 mit so genannten Kontur-Markierungen für bessere Sichtbarkeit in der Nacht sorgen. Autofahrer, die zu schnell auf die Raststätte abbiegen, bekommen die reflektierenden Streifen oftmals aber erst dann in den Lichtkegel, wenn’s zu spät ist.
Nicht abgelenkt: Endlich Pause, bloß nichts vergessen, schnell noch tanken, die Kinder ein letztes Mal beruhigen. Steht die Pause nach längerer Wartezeit kurz bevor, ist die Aufregung meist groß. Fahrer dürfen sich davon jedoch gerade auf Raststätte und besonders zur Urlaubszeit nicht ablenken lassen: Denn die Stationen sind oft überfüllt, zwischen ankommenden und abfahrenden Wagen laufen Fußgänger – Zebrastreifen und Wege sind oft Mangelware, dicht an dicht stehende Lkw behindern die Sicht. Hier ist also besondere Aufmerksamkeit gefragt. Tipp vom TÜV SÜD-Experten: „Rastplätze erfordern vor allem in der Ferienzeit die gleiche Aufmerksamkeit wie verkehrsberuhigte Bereiche. Also: Schritttempo fahren, auf Fußgänger und vor allem Kinder achten. Erst wenn der Wagen steht, geht die Pause los.“
Nicht falsch parken: Ist die Rastanlage richtig voll, stehen oft keine Parkplätze für Pkw mehr zur Verfügung. Dann weichen Autofahrer gerne auf freistehende Flächen für Busse und Lkw aus – ganz Unverfrorene nehmen den Parkplatz für Schwerbehinderte. Mit dem Auto zwischen Lkw und Bussen zu parken ist jedoch gefährlich, weil die Sicht versperrt ist. Außerdem rechnen die Lenker der tonnenschweren Lastzüge auf den eigens für sie ausgewiesenen Flächen nicht unbedingt mit Kleinfahrzeugen – das erhöht das Unfallrisiko. Für Falschparker auf Behinderten-Parkplätzen kommt jeder Tipp zu spät.
Nicht ohne Begleitung: Kinder sollten auf Rastanlagen zu jeder Zeit an die Hand genommen werden. Kinderwagen oder Kindersitze niemals im Fahrbahnbereich abstellen. Gerade in der unübersichtlichen Verkehrssituation werden Buggy und Co. schnell übersehen. Dazu Puls: „Auch neben, hinter oder vor dem Wagen hat die Babyschale nichts zu suchen, selbst für Sekunden nicht. Ausparkende Fahrzeuge, rangierende Busse und Lkw können die Kleinsten dort nicht sehen und schnell überrollen. Das haben tragische Unfälle immer wieder gezeigt.“
Nicht zuletzt: Alle Verhaltensweisen gelten auch für die Weiterfahrt. Dabei vor allem verinnerlichen, dass es auf der Raststätte kein Zurück gibt. Alle Fahrbahnen sind in der Regel Teil der Autobahnen, daher ist das Wenden oder das Fahren entgegen der Fahrtrichtung verboten. Wer also etwas vergessen hat, darf erst an der nächsten Ausfahrt umdrehen. www.tuev-sued.de.

Tipps rund um das Verkehrsrecht:
Bußgeld und Punkte, was kann ich tun?
Verkehrsrechtsschutz kostenlos vergleichen und sparen
Die wichtigsten Änderungen für Autofahrer Neue Verkehrsvorschriften


Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.






Bisher keine Kommentare

Einen Kommentar schreiben