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Fahrassistenten verhindern weniger Unfälle als gedacht

Laut einer Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben Fahrassistenten

auf viele Unfälle keinen Einfluss, verhindern in der Praxis weniger Schäden als erhofft und lassen sogar die Reparaturkosten steigen. Auf absehbare Zeit habe der technologische Fortschritt also nur geringen Einfluss auf das Schadengeschehen, fasst das GDV-Geschäftsführungsmitglied Bernhard Gause die Ergebnisse der Untersuchung aus Sicht der Versicherer zusammen. Für die Versicherten bedeutet das konkret: In den kommenden zwanzig Jahren sind die Aussichten auf sinkende Prämien dank Assistenzsystemen eher schlecht.

Die neue Technik verhindere in der Praxis weniger Schäden als in der Theorie, stellen die Autoren der Studie fest. Zur Begründung führen sie als Beispiele an, dass Assistenzsysteme etwa in Baustellenbereichen oder bei widriger Witterung an ihre Grenzen stoßen können. Da darüber hinaus die Autofahrer diese Systeme nicht ständig nutzen, können nach den Prognosen des GDV im realen Straßenverkehr weniger Schäden verhindert werden, als es unter idealen Bedingungen möglich wäre.

Als nachteilig aus Sicht der Versicherungen erweist sich zudem, dass durch Reparaturen an hoch technisierten Fahrzeugen, etwa wenn bei einem Unfall teure Sensoren oder Kamerasysteme beschädigt wurden, gleich hohe Kosten entstehen. So verteuert laut GDV zum Beispiel ein Assistenzsystem den Austausch einer Windschutzscheibe um rund 30 Prozent.

Darüber hinaus ist laut der Studie davon auszugehen, dass die Verbreitung der neuen technischen Systeme nur langsam vorankommen wird. Denn neue Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen werden nur für Neuwagen angeboten und auch da zunächst für wenige. Somit werden viele Jahre ins Land gehen, bis die neue Technik nach ihrer Markteinführung in nahezu allen Fahrzeugen vorhanden ist, erwartet der GDV. Der Verband konstatiert in seiner Studie unterm Strich insbesondere zwei gegenläufige Entwicklungen: Weniger Unfälle führen auf der einen Seite zu geringeren Entschädigungsleistungen der Versicherer, auf der anderen Seite jedoch steigen durch den Einbau der sensiblen Technik die Kosten für Reparaturen.

In Zahlen ausgedrückt kommen die Experten des GDV zu dem Ergebnis, dass Fahrerassistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen den Schadenaufwand bis 2035 um höchstens sieben bis 15 Prozent senken können. Dabei sollen die Kfz-Haftpflichtschäden zwischen neun und 20 Prozent abnehmen sowie die Kaskoschäden zwischen drei und sieben Prozent. Die Spannweite der Prognosen begründen die Verfasser der Studie zum automatisierten Fahren mit der Unsicherheit, wie schnell sich diese neuen technischen Helfer in der Autoflotte verbreiten werden.

In der GDV-Studie wurde auch gleich mit hinterfragt, welche Assistenten wie viel zur Reduktion von Schäden beitragen können. Am besten schnitten dabei die Park- und Rangierassistenten ab, die Kostensenkungen für Haftpflichtpolicen um 4,9 bis 10,4 Prozent sowie für Kaskoversicherungen von 3,7 bis 7,9 Prozent bewirken sollen. Auch ein Notbremsassistent führt demnach zu einer Reduktion von 4,9 bis 9,5 Prozent bei Haftpflichtversicherungen, während er die Kosten bei Kaskopolicen lediglich um 1,3 bis 2,6 Prozent sinken lässt. ampnet/nic


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