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Geschwindigkeit Motorrad: Kurven schneiden ist kein Kavaliersdelikt

Kurven schneiden und überhöhte Geschwindigkeit sind beim Motorrad die Unfallursache Nummer 1 auf engen, unübersichtlichen Strecken. Eine Kurve zu schneiden, ist aber

lebensgefährlich. Kommt in der Kurve dann ein Lkw oder Omnibus entgegen, ist ein Crash vorprogrammiert, haben Österreichische Unfallforscher am Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) in einer Studie festgestellt. Viele Biker überschätzen sich zudem in Kurven und landen in Linkskurven auf der Gegenfahrbahn, gerade nach einer längeren Fahrpause. Und unerfahrene Biker reagieren häufig falsch, wenn sie kurz vor dem Erkennen der Gefahr „aufmachen“, die Maschine aufstellen und versuchen das Tempo rauszunehmen. Bei Schräglage braucht ein Motorrad etwa so viel Raum wie ein normaler Pkw.
Erstmals belegen die Unfallforscher nun mit Videoanalysen auf Alpenpässen die gefährlichen Begegnungen von Motorradfahrern und Schwerfahrzeugen. „95 Prozent aller Biker wählen in unübersichtlichen und engen Linkskurven die sogenannte Todeszone“, erklärt Unfallforscher Martin Winkelbauer. In der kurvenreichen Region der Katschbergstraße in Kärnten und dem Liesertal installierten die Experten Videokameras und sichteten dann das Filmmaterial von mehr als 38 Stunden Aufzeichnung. Anschließend werteten sie die Standbilder von 811 Bikern im Kurvenscheitel aus. Erschreckendes Ergebnis: Vier von fünf Motorradfahrern mussten einem entgegenkommenden Schwerfahrzeug ausweichen. Und jeder sechste Motorradfahrer fuhr gar so weit links, dass bei Gegenverkehr ein Frontalcrash kaum vermeidbar gewesen wäre.
Besonders gefährlich ist die Begegnung mit einem Sattelzug. Im Gegensatz zu anderen Fahrzeugen fehlt dann der Sicherheitsabstand: wegen seiner Länge ragt das Führerhaus in die Gegenfahrbahn, sonst würde sein Heck die Felswand streifen. Einen entgegenkommenden Bus können Kurvenschneider auf engen Serpentinen frühestens aus 26 Metern Entfernung wahrnehmen. Dann bleiben ihnen etwas mehr als eine Sekunde Zeit, um einen Crash zu vermeiden.
Den Unfallforschern des KFV gelang es, die Verhaltensweise der Zweiradfahrer in solchen Problemkurven zu beeinflussen. Mit einfacher Farbe. Schon frühere Untersuchungen zeigten, dass Biker Fahrbahnmarkierungen aus Angst vor der Rutschgefahr nicht be- oder überfahren. So machen ellipsenförmige Ringe, rechts neben der Leitlinie aufgemalt, die Kurve optisch enger und sicherer. „Mehr als 80 Prozent der Motorradfahrer hielten sich danach in der Mitte des eigenen Fahrstreifens“, sagt Martin Winkelbauer. Kein einziger überfuhr demnach die Mittellinie. mid/rawi
Bildunterschrift: mid Düsseldorf – Kurven schneiden gilt bei vielen Bikern als Kavaliersdelikt, ist aber lebensgefährlich.


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