Der Trend bleibt tragisch. Fahranfänger tragen noch immer ein erhöhtes Risiko, zu verunglücken oder
gar zu sterben. Mit der kostenlosen Untersuchung des ersten Autos möchte der TÜV Rheinland
diesen Trend stoppen. 2011 starben im Straßenverkehr bundesweit 522 junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahre. Das entspricht einem Anteil von 19 Prozent an den insgesamt 4 004 Verkehrstoten in 2011. Dabei repräsentiert die Altersgruppe nur acht Prozent an der Gesamtbevölkerung. Der TÜV Rheinland will mit kostenlosen Untersuchungen der ersten Autos von Fahranfängern den Negativtrend stoppen. Das Programm heißt „Proficheck“. Bislang nahmen mehr als 7.000 junge Leute das Angebot wahr und ließen ihre Autos von den Prüfspezialisten auf Herz und Nieren prüfen.
Der TÜV Rheinland als Initiator der Aktion „Proficheck“ findet Unterstützung beim Fahrlehrerverband und der Landesverkehrswacht Nordrhein-Westfalen. Präsident Hans Hardt unterstreicht die Bedeutung einer technischen Überprüfung von Autos junger Verkehrsteilnehmer: „Trotz der zahlreichen Verkehrssicherheitsprogramme für Fahranfänger sowie der 0-Promille-Regelung für Führerscheinneulinge, bilden die 18- bis 24-Jährigen nach wie vor die Gruppe mit der höchsten Unfallwahrscheinlichkeit. Es reicht nicht allein aus, auf ihr Fahrverhalten einzuwirken. Auch muss überprüft werden, ob sich ihre Fahrzeuge in einem technisch einwandfreien Zustand befinden.“
Nun hat auch die Politik die Bedeutung der Initiative erkannt. Ab sofort übernimmt Michael Groschek, Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfahlen, die Schirmherrschaft über die Aktion „Profichek“. Quasi als Überzeugungstäter: „Mehr Verkehrssicherheit auf unseren Straßen ist ein wichtiges Ziel jeder Landesregierung. Ich kann nur jedem jungen Autobesitzer raten, das Angebot zu nutzen und den ersten eigenen Wagen kostenlos auf technische Mängel überprüfen zu lassen“, betonte der Verkehrsminister.
Der Führerschein und das erste eigene Auto sind Meilensteine im Leben der meisten jungen Menschen, weil beide Errungenschaften endlich die Unabhängigkeit und nahezu unbegrenzte Mobilität bedeuten. Der „Proficheck“ soll nicht alleine die Verkehrstüchtigkeit des ersten Autos garantieren, sondern die Fahranfänger auch für die Bedeutung der technischen Sicherheit eines Autos zu sensibilisieren. Denn Kosten für Reparaturen und Wartung bilden erfahrungsgemäß einen Zielkonflikt mit der überschaubaren Einkommenssituation junger Leute.
Im Detail funktioniert das folgendermaßen: Der „Proficheck“ ist ein Gutschein für Fahranfänger zur kostenlosen Überprüfung des ersten eigenen Autos vor dem Kauf. Er ist nach der bestandenen Führerscheinprüfung beim TÜV Rheinland oder bei den Verkehrswachten vor Ort erhältlich. Der Gutschein lässt sich bundesweit an allen TÜV Rheinland-Prüfstellen einlösen. Der Fahrzeugcheck umfasst 30 Punkte und untersucht vordringlich die sicherheitsrelevanten Baugruppen wie Lenkung, Reifen und Bremsen.
Dass jede Aktion, die die Sicherheit junger Leute im Straßenverkehr erhöht, unverzichtbar ist, unterstreicht ein Blick auf die Unfallstatistik im Bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfahlen: 2011 verunglückten an Rhein und Ruhr 9 308 Pkw-Insassen im Alter von 18 bis 24 Jahren, davon kamen 81 Führerscheinneulinge ums Leben ? 24,6 Prozent mehr als im Vorjahr. In anderen Bundesländern ist die Situation wohl ähnlich.
Da das erste Auto nach der Führerscheinprüfung in der Regel ein gebrauchtes und betagtes ist, ist eine solche Untersuchung lebensnotwendig. Die Begründung liefert Professor Jürgen Brauckmann, Vorsitzender des TÜV-Rheinland: „Untersuchungen zeigen, dass bei der Unfallbeteiligung von Pkw, die älter als acht Jahre sind, technische Mängel doppelt so häufig die Unfallursache sind wie bei neuen Fahrzeugen.“ Thomas Lang/mid tl/mid Bildquelle: ACE
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